Bericht Zürcher Unterländer vom 12.04.2019

Das Akkordeon-Orchester ist auch mit 60 Jahren noch fit

Daniel Hänseler (v.l.), Manuela Galimberti, Edith Leu. Foto: J. Bossart

Dielsdorf Zwei Mitbegründer des Akkordeon-Orchesters Dielsdorf und Umgebung spielen noch heute mit.

Zwei Mitglieder des Akkordeon-Orchesters Dielsdorf und Umgebung waren schon bei der Vereinsgründung vor 60 Jahren dabei. Daniel Hänseler und Edith Leu. Hänseler war der erste Präsident und führte das Amt während 30 Jahren. Leu war damals Akkordeonlehrerin an der Musikschule. Der 79-jährige Hänseler verwaltet noch heute die Noten des Orchesters, 850 Musiktitel hat er an Lager.

Musiknoten sind beim Akkordeon-Orchester immer wieder ein Thema, weil zwei unterschiedliche Instrumententypen gespielt werden: das diatonische und das chromatische Akkordeon. «Neue Noten muss man fürs diatonische Akkordeon erst umschreiben», sagt Hänseler, der selber noch ein solches, halt eben ein älteres Instrument spielt. «Diatoniker gibts immer weniger. Wir sind noch fünf im Orchester.»

Die heutige Präsidentin, Manuela Galimberti aus Weiach, spielt mit einem chromatischen Akkordeon. Die 36-jährige Personalfachfrau und Mutter zweier Kinder trat bereits als 12-jähriges Mädchen dem Verein bei. Edith Leu war damals ihre Musikschullehrerin und holte sie ins Jugendorchester des Vereins. «Und so spielte ich nach einem Jahr Flöte und vier Jahren Musikschule einfach beim Verein weiter», sagt Galimberti und bricht eine Lanze für die Vereine als Ausbildungsstätte junger Musikerinnen und Musiker: «Oft geht vergessen, dass man in einem Verein ohne teures Geld musikalisch rasch weiterkommt.»

Zuwachs ist erwünscht

Beim Akkordeon-Orchester Dielsdorf und Umgebung spielt noch ein Schlagzeuger mit, sonst aber keine weiteren Instrumente. Das ist nicht unbedingt gewollt so: «Grundsätzlich sind andere Instrumente auch willkommen, die Tonlage muss einfach dieselbe sein», sagt Galimberti. Über Zuwachs wäre das Orchester nämlich froh – gerade für grössere Konzerte. Heute besteht es aus 17 Mitgliedern. «Wir schaffen es nicht mehr, zwei Stunden aneinander Musik zu machen.» Darum lade man jeweils einen Special Guest ein. «Buchen wir bekannte Namen, müssen wir tief ins Portemonnaie greifen. Aber diese locken viel Publikum an.» Am Jubiläumskonzert war es Dä Nötzli mit dä Chlötzli, der – nebst den Akkordeonspielern natürlich – für eine fast volle Mehrzweckhalle in Dielsdorf sorgte.

Eine grosse Familie

Ein Ziel des Orchesters ist laut Galimberti, das Hobby mit Anlässen zu finanzieren, etwa mit dem Jahreskonzert. Ein zweites Ziel sei ein soziales. So spielt das Orchester zweimal im Jahr in Altersheimen und einmal im Gesundheitszentrum Dielsdorf. Bei den Vereinsreisen sind die Hobbymusikerinnen und -musiker dann unter sich. «Im Mai gehen wir nach Innsbruck ans World Music Festival, diesmal aber nur als Zuhörer», sagt Galimberti. Vor einigen Jahren spielten die Dielsdorfer selber beim Festival in Innsbruck. Um einen so grossen Auftritt meistern zu können, schlossen sie sich mit dem Handharmonika-Club Schafisheim zusammen. Aus diesem gemeinsamen Auftritt ist nicht nur eine gute Note für die gezeigte Leistung hervorgegangen, sondern auch ein Paar. Eine Spielerin vom Dielsdorfer Orchester hat unter den Schafisheimer Akkordeonspielern ihre grosse Liebe gefunden. Auch für Hänseler, Leu und Galimberti bleibt das Akkordeonspielen eine Sache des Herzens und das Orchester eine grosse Familie.

Anna Bérard